Friedhof

Der Allmannsdorfer Friedhof ein Spiegel unserer Ortsentwicklung und Gesellschaft / Alexander Gebauer

Der erste Hinweis auf die Existenz einer Kirchengemeinde und damit einer Kapelle in Allmannsdorf gründet auf einer Erwähnung in einem Brief aus dem Jahr 1260. Dieses Schreiben des Grund- und Lehensherren Abt Albrecht an Conrad von Salenstein und Heinrich von Trossingen über den Verkauf eines reichenauischen Erblehens lässt aber keine Rückschlüsse über Art und Gestalt einer entsprechenden Baulichkeit zu. Vermutlich war es nicht mehr als eine kleine Friedhofskapelle an der Stelle eines früheren heidnischen Kultplatzes auf dem Hügel auf dem heute unsere Kirche St. Georg steht. Wenn auch diese Kirche erst 1421 zur Pfarrkirche erhoben wurde, ist es durch Grabungen bestätigt, dass sich schon sehr früh im Bereich um diese kleine Friedhofs- kapelle Bestattungen nachweisen lassen.

Neugestaltung des Allmannsdorfer Friedhofs / Alexander Gebauer

Ruhe nun tief und still, lieber Junge! Die Stelle, wo wir Dich in die Erde gebettet haben, wo Du als erster von uns auf dem kleinen Familiengrabplatz eingezogen bist, droben auf dem Allmannsdorfer Friedhof am Hochufer des Bodensees, ist schön. Himmel und Wolken, Berge, See, Wiesen und Waldsehen herein auf Deine Ruhestätte. Frei überweht sie der Wind mit dem Rauschen der Bäume am nahen Ufersteilabfall und dem Rauschen der Wellen darunter, durch die Du so oft fuhrst. Das ganze Land, in dem Du Deine glückliche Jugend verbracht, drängt sich mit seinem Segen um Dich. Des Abends, weißt Du, da ist der Uferhügelzug, wenn man ihn vom See aus sieht, wie ein einziges, dunkles, geliebtes Grab. Und neben Dir Jüngsten von uns, ist Platz für die, die Dich liebten, solange Du lebtest, und solange sie leben, Dich lieben werden. Sie kommen. Du gingst ihnen nur um eine kurze Spanne Zeit voran.

Dein Vater

Der Allmannsdorfer Friedhof / Alexander Gebauer

Der idyllisch gelegene Allmannsdorfer Friedhof wurde 1841 angelegt, nachdem der Kirchhof um die Pfarrkirche St. Georg zu klein geworden war. Der Friedhof wurde zur letzten Ruhestätte bedeutender Konstanzer Bürger, er ist gewissermaßen ein Spiegel der Wirtschafts- und Kulturgeschichte der letzten 150 Jahre von Konstanz.

Der Friedhof – ein Ort der Erinnerung / Alexander Gebauer

Viele von uns haben schon auf einem Friedhof die anrührende Erfahrung gemacht, dass durch den auf einem Grabstein verzeichneten Namen eines nahen Menschen, oder auch eines Bekannten, einer der uns irgendwann begegnete, sein Bild, seine Gestalt, oder Stimme in Erinnerung gerufen wurde, sich in uns wieder vergegenwärtigte. Wir stehen an den Ruhestätten unserer Toten, entziffern ihre Namen und sehen sie vor uns, sprechen mit ihnen. Sie leben in unserer Erinnerung, denn wenn die Erinnerung vergeht wird der Tote ein zweites Mal sterben, einen letzten Tod, als hätte es ihn nie gegeben.