• S’Blättle Nr. 55

Von Haus aus missglückt / Prof. Christoph Mäckler

Wie von Technik und Zahlen geprägte Bebauungspläne dem eigennützigen, privatwirtschaftlichen Wohnungsbau den öffentlichen Raum überlassen: Von Haus aus missglückt.

Bauherren und Architekten im Würgegriff des Bebauungs-plans: Warum nur ist uns die Fähigkeit abhandengekommen, schöne und bewohnbare Städte zu bauen? – Ein Denkanstoß!

Die Vernichtung des Allmannsdorfer Kelhofs – ein Lehrstück / Alexander Gebauer

Inzwischen weiß nahezu jeder, dass ein See durch einleiten von Abwässern, durch Überdüngung umkippen kann. Die Einsicht, dass auch Städte, Stadtteile, Dörfer „umkippen“ können, ist offensichtlich weniger weit verbreitet. Viele negative Beispiele zeigen, dass die Zerstörung solcher historisch gewachsener Lebensräume den folgenden Weg nimmt: Vernachlässigung alter Bausubstanz – aufbrechen gewachsener Gefüge von Wohn und Geschäftsstraßen – Abbruch alter Häuser und deren Ersatz durch aufwendige, überdimensionierte Neubauten. Am Ende steht der Verlust der Wesensart solcher Baugebiete, Anonymität und Austauschbarkeit, schließlich Wohn- und Lebensfeindlichkeit.

Verdichtung 1 in Allmannsdorf

In der Schiffstraße, Ecke Alte Schiffstraße ist ein grösseres Bauprojekt geplant. Hier sollen auf einem 1450qm Grundstück 3 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt ca. 20 Wohnungen und einer Tiefgarage errichtet werden. Hochstämmige Bäume sind allenfalls am Rand möglich. 

Verdichtung 2 in Allmannsdorf / Alexandra Forster, Thomas Götz

Verdichtung II
Bauvorhaben „Bettengasse 18“– für den Stopp eines Wandels ohne Maß und Ziel

Der Philosoph Heraklit schrieb bereits vor ca. 2500 Jahren, dass das einzig wirklich Stabile im Leben der Wandel sei. Wandel ist wichtig, oft notwendig. Städte und Quartiere wandeln sich und passen sich an – dem „Zeitgeist“, dem Geschmack, dem Bedarf. Wir sollten dem Wandel gegenüber offen, aber auch kritisch sein, insbesondere im Hinblick auf sein Maß. Und das sind wir bei den aktuellen städtebaulichen Entwicklungen in Allmannsdorf auch.

Verdichtung 3 in Allmannsdorf / Dr. Brigitte Neidhardt, Lutz Krause

Rahmenplanentwurf Staaderberg – die enorme Veränderung wird sichtbar.

Im November 2014 fasste der Gemeinderat einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan für das Gebiet Schiffstraße/Staaderstraße. Dies wurde notwendig, da im Plangebiet eine verstärkte Bautätigkeit aufgrund des Generationenwechsels
und des Siedlungsdrucks zu verzeichnen ist. Aktuelle Neubauten übersteigen immer wieder deutlich das Maß der gebietstypischen Bebauung, so dass mächtige Baukörper entstehen mit entsprechend negativen Wirkungen für die Anwohner und für die vorhandenen Grünflächen.

Wo sind die Grenzen des Wachstums? / Dr. Antje Boll

Qualitativ wachsen statt Flächenverbrauch.

Lässt man das Auge über die blühenden Streuobstwiesen auf der Jungerhalde schweifen, geht einem das Herz auf. Die Schönheit der Natur spricht unmittelbar die Seele der Menschen an. Hier, wo die Bienen summen, kommt man zur Ruhe. Eine Oase der Erholung für gestresste Städter, ein Ort zum Spielen für unsere Kinder, ein hochwertiger Naturraum mit hoher Artenvielfalt und FFH Gütesiegel.

Bezahlbarer Wohnraum ist machbar / Matthias Schäfer u.a.

Moderne städtebauliche Projekte müssen gemeinsam mit der Stadt und Ihren Menschen entwickelt werden. Alle Bevölkerungsschichten und Generationen sollen darin gut miteinander leben, wohnen und arbeiten können. Dabei ist ein ausgewogenes Verhältnis von Freiraum zu Wohnfläche die Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität. Qualität und Quantität müssen zueinander ausgewogen sein. Für Konstanz ist die Verbindung lebenswert und bezahlbar dabei entscheidend.

Was heißt „richtig bauen“ in Allmannsdorf? / Margarete Zimmermann

Was heißt „richtig bauen“ in Allmannsdorf? – Soziale Struktur.

Ausgangspunkt für entsprechende Überlegungen muss eine gewachsene Siedlungsstruktur sein. Allmannsdorf war schon immer ein Siedlungsraum mit gemischter Struktur. Früher Bauern, Fischer, Handwerker. Später (in den 40er und 50er Jahre des letzten Jahrhunderts) kamen Angestellte und Beamte mit mehr oder weniger großen Familien dazu. Sie wohnten meist in kleinen Häusern mit großen Gemüsegärten zur Selbstversorgung, siehe Staader Berg.

Gemeinsam für den Hechtgang / Susanne Heiß

Vor 14 Jahren sind wir als Familie mit zwei kleinen Kindern in den Hechtgang gezogen. Das Grundstück hatte eine Fläche von 1300 qm und war lediglich mit einem Einfamilienhaus bebaut. Das Potential dieses Grundstücks wurde uns schnell bewusst, nämlich dass hier zwei Familien ein neues Zuhause finden können. Viele Familien folgten, die Eigentümer in Allmannsdorf/Staad entschieden sich, nach zu verdichten. Ich finde, das moderate Wachstum hat dem Stadtteil gut getan.

Sogeffekt statt Sickereffekt? / Dr. Antje Boll

Sparsamer Umgang mit Flächen ist das erklärte Ziel der Bundesregierung und der Landesregierung Baden-Württembergs. Die Netto-Null soll erreicht werden. Im Bodenseeleitbild von 2008, im Regionalplan, im Landschaftsplan 2010, im Flächennutzungsplan 2010, im Stadtentwicklungsprogramm 2020 hat sich die Stadt Konstanz ebenfalls dem sparsamen Umgang mit Flächen verpflichtet. Um die Ziele des Leitbildes zu erreichen, wäre es notwendig, diese in der Raum- und Bauleitplanung konsequent umzusetzen.

Pflegeheim an der Jungerhalde

Die Realisierung des geplanten Pflegeheims an der Jungerhalde schreitet voran. Im Technischen und Umweltausschuss des Stadtrates (TUA) am 9.3.2017 wurde der Bebauungsplan Jungerhalde beschlossen. Rechtzeitig vor der Schonzeit ab März wurde das Gelände gerodet. Derzeit wird der Bauantrag durch die Wobak vorbereitet. Dieser wird bis zur Sommerpause erwartet, der Baubeginn ist für Ende 2017 / Anfang 2018 vorgesehen.

Fohrenbühl 2.0: Die optimierte Natur / Lutz E. Krause

Fohrenbühl 2.0: Die optimierte Natur. Plädoyer für eine erweiterte Naturbetrachtung.

Regelmäßig zwischen November und Februar – und hier verstärkt zu Beginn der Vegetationsphase – werden im Stadtraum aus Sicherheits- oder Pflegemaßnahmen Bäume und Baumgruppen entfernt. Die Maßnahmen rufen ebenso regelmäßig Reaktionen von Bürgern hervor, die mit Umfang und Vorgehensweise nicht einverstanden sind. Die zumeist emotionale Reaktion trifft hierbei auf rational vorgetragene Argumente, mit denen sich die Ausführenden auf Grundlage ihrer Fach-Expertise auf der sicheren Seiten wähnen – und im Zweifelsfall weitere Fachleute mit wissenschaftlichen Studien hinzuziehen. Der aktuelle, flächenhafte Eingriff am Fohrenbühl gibt Anlass, die Richtigkeit von ›rational‹ begründeten Argumenten und Maßnahmen grundsätzlich zu hinterfragen.

Das Turbenried 2017 / Bernd Heuer

Das Turbenried 2017 – das „flächenhafte Naturdenkmal“ wird nur noch notdürftig gepflegt. Von 2008 bis 2011 wurde jährlich im S‘Blättle von mir über den schon damals vernachlässigten Zustand dieses Naturdenkmals und die danach auf Betreiben der BAS erfolgten Sanierungspläne und – in viel bescheidenerem Maß – durchgeführten Sanierungsaktionen der Stadt KN berichtet.

Bürgerbeteiligung in Konstanz / Martin Schröpel

Es war am 24.11.2016: Der Gemeinderat beschloss die „Leitlinien für Bürgerbeteiligung“; daran mitgearbeitet hat auch Alexander Gebauer, der Ehrenvorsitzende der BAS. Dass am Ende des Erarbeitungsprozesses ein Kompromiss stand, ist bei diesem schwierigen Thema wohl eher typisch.

Bürgerbeteiligung 2.0 – Mitmachen! / Sabine Feist

Die ersten Erfahrungen im Einsatz um Mitbestimmung – in diesem Fall die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen – sind mir noch aus meiner Zeit in der Jugendverbandsarbeit vor gut 20 Jahren bestens präsent. Aus dieser Zeit stammt auch das T-Shirt, das ich für das nebenstehende Foto wieder aus dem Schrank geholt habe. Nein, denken Sie jetzt nicht- dieser „Kinderkram“ habe nichts mit dem aktuellen Prozess zu tun.

Ein Plädoyer für mehr Selbstorganisation im Gemeinwesen / Sabine Feist

Vorab etwas Theorie. Vorab etwas Theorie
Die ersten guten Ansätze bzgl. aktiverer Bürgermitbestimmung in Konstanz sind erkennbar.Deshalb möchte ich heute ein Plädoyer für die Einführung von Selbstorganisation, die getragen durch ein geändertes Führungsverständnis durchsetzbar ist, sprechen und auch einmal auf die theoretischen Hintergründe eingehen.