Jungerhalde Nord wird bebaut / P. Zieger

Gemeinderat fasst einen Grundsatzbeschluss. Es sollen Pflegeplätze, Seniorenwohnen und ein neuer Kindergarten entstehen. Auf Allmannsdorf kommen große Veränderungen zu. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat wegweisende Entscheidungen für die Ortsmitte getroffen: Die Wobak soll die Jungerhalde Nord bebauen und dort Pflegeeinrichtung, Kindergarten und betreutes Wohnen errichten.

Für die Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad (BAS) war dieser Grundsatzbeschluss so etwas wie eine Jahrhundertentscheidung. Seit langem setzen sich die Wortführer um den Vorsitzenden Sven Martin sowie Alexander Gebauer für die Errichtung von altersgerechtem Wohnen mit Pflegeeinrichtung ein und damit für die Umgestaltung der Ortsmitte. Nach des Gemeinderats zur Bebauung des Allmannsdorfer Areals hat die Verwaltung nun den Auftrag, diese Planungen zu vertiefen.

In der Diskussion über das Thema waren sich die Räte einig: Der Bedarf an Pflegeplätzen ist groß; und er wird durch die vom Land geforderte Reduzierung von Zweibettzimmern zugunsten von Einbettzimmern verstärkt. In den Heimen der Konstanzer Spitalstiftung fallen durch die räumliche Neuordnung zahlreiche Plätze weg. Um diesen Verlust aufzufangen, sind neue Standorte wie in Allmannsdorf notwendig, um auch das Angebot in den Stadtteilen zu fördern.

Dieser Option erteilte Spitalstiftungsleiterin Ingeborg Rath im November noch eine Absage. Die bis dahin in der Jungerhalde Nord vorgesehene Fläche sei zu klein. Aus wirtschaftlicher Sicht rentiere sich ein Pflegeheim erst ab etwa 60 Plätzen. Das sei keine grundlegende neue Erkenntnis, sagte Jürgen Leipold (SPD) in der Gemeinderatssitzung. Schon die Arbeiterwohlfahrt (AWO), als in Vergangenheit gehandelter möglicher Betreiber eines Pflegeheims in der Jungerhalde Nord, habe 48 bis 60 Plätze als sinnvoll erachtet. Im Gespräch als Träger einer Einrichtung waren in den letzten Jahren auch Caritas und Diakonie.

Nach der nun richtungweisenden Gemeinderatssitzung könnte die Spitalstiftung zum Umdenken gebracht werden. Eine neue Aufteilung des Grundstücks macht die von Ingeborg Rath geforderte Mindestfläche möglich. Zwei Drittel der rund 8900 Quadratmeter sollen für die Seniorenpflege überplant werden, auf etwa einem Drittel soll der Neubau des Kindergartens St. Georg entstehen. An dessen bisherigen Standort soll, ganz nach dem Geschmack der Bürgergemeinschaft, seniorengerechtes Wohnen entstehen, zudem adäquater Raum für Familien. Unklar ist angesichts des aktuellen Zuschnitts noch, inwieweit sich die Grundschule ausdehnen kann.

SPD-Stadtrat Jürgen Leipold scheiterte mit seinem Antrag, schon jetzt die AWO als Betreiberin des Pflegeheims festzulegen. Bürgermeister Claus Boldt erwiderte, es sollten andere Anbieter nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Das städtische Tochterunternehmen Wobak als Bauherrin vorzusehen, diesen Vorschlag Leipolds unterstützte der Rat. Damit behält die Stadt bei der Bebauung und Gestaltung des Areals Jungerhalde Nord die Zügel in der Hand.

„Die Zeit drängt“, mahnte Ewald Weisschedel (FWG). In Konstanz seien dringend mehr Pflegeplätze notwendig, ergänzte Vera Hemm (LLK). Wolfgang Müller-Fehrenbach (CDU) betonte, dass die Diskussion auch mit den Bürgern geführt werden müsse. Dies geschieht auf Wunsch seines Fraktionskollegen Alexander Fecker (CDU) in einer zum bisherigen Ablauf zusätzlichen Veranstaltung. Roland Wallisch (FGL) erinnerte, Erkenntnisse aus einer BAS-Veranstaltung zum Thema Pflege bei der neuen Einrichtung auf der Jungerhalde zu berücksichtigen. Bürgermeister Claus Boldt, sagte, um inhaltliche Fragen gehe es erst zu einem späteren Zeitpunkt.

2012-Dezember-28-Suedkurier-Jungerhalde-Nord-Bebauung