Suppe für mehr Miteinander / K. Schlüter

Der Mittagstisch für Jung und Alt in Allmannsdorf füllt zuerst mal die Mägen. Doch dahinter steckt weit mehr. Irgendwann soll ein großes Netzwerk des bürgerschaftlichen Engagements entstehen.

Die Grüne-Erbsen-Suppe kommt hervorragend an. Im Allmannsdorfer Pfarrsaal sitzen rund 50 Kinder, jüngere Bürger und vor allem Senioren, die das frisch zubereitete Mahl genießen. Alle zwei Wochen kocht der Arbeitskreis Lebendige Nachbarschaft für Interessierte. Das ist nur der Anfang. Entstehen soll einmal ein Netzwerk des bürgerschaftlichen Engagements von Allmannsdorfern für Allmannsdorfer.

Unermüdlich flitzt Dorothee Schmidt, Vorsitzende des Stadtseniorenrats und Mitglied des Arbeitskreises, von Tisch zu Tisch. Dieses Mal hat sie mit ihrer Schwester gekocht. Sie bietet Suppe und Brot an, am Ende gibt es Kaffee. Einmal bekamen sogar alle Gäste eine Kugel Eis gratis – eine Eisdiele hat sie gespendet, weil sie von der Idee des Mittagstischs überzeugt ist. „Ein Bäcker hat uns außerdem das ganze Brot geschenkt“, sagt Dorothee Schmidt begeistert. Das Konzept kommt an. Die 83-jährige Maria-Berta Nauerz lebt seit 1957 in der Jungerhalde. „Beim Mittagstisch lerne ich immer noch Leute kennen, die ich noch nie gesehen habe“, sagt sie. Das Angebot hält sie für eine sehr gute Einrichtung. „Es stiftet Gemeinschaft“, sagt die 83-Jährige und fügt hinzu: „Sonst muss ich essen, was mir hingestellt wird, weil ich nicht mehr kochen kann. Die Suppen sind eine schöne Abwechslung.“ So sehen es auch die 88-jährige Margret Andelfinger und die 85-jährige Theresia Brunner. „Hier treffen wir wieder Leute aus Staad und Egg, die wir sonst selten sehen“, sagen die Damen. „Wir hatten früher im Dorf einen kleinen Milchladen, aber keinen Kühlschrank. Da mussten wir jeden Tag kommen und konnten uns unterhalten. Der Mittagstisch belebt diese Tradition wieder.

Dorothee Schmidt beobachtet, wie selbst ein älterer Herr, der sonst wenig spricht, in der Gemeinschaft aufblüht. „Vor allem freut es mich, dass jedes Mal mehr junge Leute kommen und der Geräuschpegel immer höher wird“, so Schmidt. Rund zehn Mitglieder des Arbeitskreises wechseln sich mit dem Kochen und Herrichten des Raumes ab. „Wir bräuchten noch ein paar Zugpferde, die sich auch die Organisation zutrauen, dann könnten wir einen neuen Verein gründen“, sagt Schmidt. Noch firmiert der Arbeitskreis unter der Bürgervereinigung Allmannsdorf-Staad. Wenn das Projekt größer aufgezogen wird, sollen Dienstleistungen für geringe Beiträge angeboten werden: Rasen mähen, einkaufen und kochen, die Begleitung zum Arzt, ein Computerkurs für Senioren, vorlesen oder spazieren gehen. „Wir können das nicht gratis anbieten, weil die Menschen sich dann nicht trauen, Dienste anzunehmen“, sagt Dorothee Schmidt. So kostet auch die Suppe 2,50 Euro. Aber im Spendentopf landet noch mehr Geld.

Rezept und Termine
Das Rezept der Erbsensuppe von Ute Rausch für vier Personen: ein Kilo gefrorene Erbsen, ein Kopfsalat, eine Gemüsezwiebel, 1,5 Liter Gemüsebrühe, vier Esslöffel Crème fraîche, Zitronensaft, ein Bund Petersilie, Pfeffer, Salz, eventuell Cognac. Zwiebel in Olivenöl andünsten, Kopfsalat grob schneiden und mitdünsten. Mit Brühe aufgießen, Erbsen in Salzwasser weichkochen. Alles zusammentun. Mit Salz, Pfeffer, Zitrone, Petersilie, Cognac abschmecken. Termine für den Mittagstisch: alle zwei Wochen mittwochs, ab 12 Uhr. Nächstes Mal: 31. Juli. Pause bis 4. September. Kontakt: Sven Martin, Tel. 07531/45 71 90; Dorothee Schmidt, Tel. 317 54, Edna Fricke, Tel. 930 22.

2013-Juli-26-Suedkurier-Nachbarschaftshilfe-Mittagessen