Areal Jungerhalde Nord in Allmannsdorf: Bürger fühlen sich ausgebremst / K. Schlüter

Konstanz – Die Stadt will sich bei den Planungen für das Areal Jungerhalde Nord in Allmannsdorf auf einen Anbieter festlegen. Doch die Bürger wollen einen offenen Prozess.

Drei Vorstandsmitglieder der Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad (BAS) machen ihrem Unmut deutlich Luft. „Die Stadt hat bei den Planungen für eine neue Ortsmitte von Allmannsdorf die Bürgerbeteiligung versprochen“, sagt BAS-Vorsitzender Sven Martin. „Wir hatten auch einen ersten Workshop mit Anwohnern, bei dem auf hohem Niveau diskutiert und gute Ideen geboren wurden. Doch die Ergebnisse wurden in die Vorlage der Stadt für den Sozialausschuss nicht eingearbeitet. Das geht gar nicht.“ Die Bürger vermuten, dass die Stadt es mit ihrem Versprechen der umfassenden Bürgerbeteiligung nicht ernst meint. „Natürlich ist es unbequem, neue Zusammenhänge zu prüfen und die Planungen zu ändern“, sagt Sven Martin. „Aber nur so kommen wir zum besten Ergebnis.“

In Allmannsdorf sollen auf dem Areal Jungerhalde Nord ein Pflegeheim und ein neuer Kindergarten entstehen. In der Kirchgasse, wo der Kindergarten jetzt angesiedelt ist, wäre Platz für seniorengerechtes Wohnen und für die Begegnung von Jung und Alt. „Wir möchten ein Konzept, das viel mehr auf ambulante Dienste setzt als das bei den Planungen der drei Anbieter der Fall ist“, sagt BAS-Beirat Hans Weinbacher. Die Bürger wünschen die Möglichkeit der Kurzzeitpflege, aber auch eine Art Pflegehotel für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt, genauso wie betreute Wohnungen und ambulante haushaltsnahe Dienstleistungen. „Heime sind Endstationen mit Tarnung, und wir wissen doch, dass die Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben wollen“, sagt BAS-Ehrenvorsitzender Alexander Gebauer.

Die Allmannsdorfer wünschen sich innovative Ansätze, bei denen die Senioren integriert und nicht am Ortsrand ausgeschlossen werden. „Wir akzeptieren nur Konzepte, bei denen das Gelände Kirchgasse gut genutzt wird“, sagt Gebauer. „Die Arbeiterwohlfahrt hat es bislang immer abgelehnt, über Neues nachzudenken. Die wollen das Haus, das sie in Singen betreiben, genau so in Allmannsdorf bauen. Das gefällt uns nicht.“ Doch in der Vorlage für den Sozialausschuss (Mittwoch, 10. Juli, ab 16 Uhr im Ratsaal) schlägt die Stadt vor, zunächst mit der AWO weiterzuverhandeln und nur bei Bedarf noch mit der Caritas. „Wir haben aber das Gefühl, dass die Caritas am ehesten bereit ist, unsere Vorstellungen umzusetzen“, so Martin. „Es ist kontraproduktiv, sich mitten im Prozess schon auf einen Anbieter festzulegen.“ Einig sind sich Stadt und BAS aber, dass die Spitalstiftung als dritter Bewerber das schwächste Konzept vorgelegt hat.

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