Allmannsdorfer halten an Plänen fest / P. Zieger

Die Spitalstiftung hat dem Bau eines Pflegeheims aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit eine Absage erteilt. Die Bürgergemeinschaft hat aber noch Hoffnung.

So schnell wollen die Allmannsdorfer ihre Pläne nicht über Bord werfen. Auch nach einer Absage von der Spitalstiftung hält die Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad (BAS) an einer Pflegeeinrichtung auf dem Grundstück Jungerhalde Nord fest und präsentiert Vorschläge, wie sie die Stiftung doch noch von einem Engagement überzeugen möchte.

„Das ist eine Jahrhundertchance“, sagt BAS-Vorsitzender Sven Martin. Diese soll Allmannsdorf nutzen und ein neues Ortszentrum erhalten. Einen Rückschlag hat es dabei gegeben, als Spitalstiftungsleiterin Ingeborg Rath in der jüngsten Sitzung des Spitalausschusses eine Einschätzung über die Realisierungschancen gab. Unter den gegebenen Umständen stehen diese bei Null. Knackpunkt ist die für das Pflegeheim vorgesehene Fläche. Das Areal Jungerhalde Nord misst laut Sitzungsvorlage 8900 Quadratmeter. Mit einer vorgesehenen Grundstücksfläche von 3000 Quadratmetern und einer Bruttogeschossfläche von 2100 Quadratmetern könnten 35 Pflegeplätze eingerichtet werden, sagte Stiftungsleiterin Ingeborg Rath. Die BAS hat sich eine Einrichtungsgröße von 40 bis 50 Plätzen vorgestellt. Beide Ansätze seien zu wenig, befindet Stiftungschefin Ingeborg Rath. Ab 60 Plätze sei das Projekt wirtschaftlich sinnvoll. Um diese Anzahl zu realisieren, sei eine Grundstücksfläche von bis zu 5100 Quadratmetern notwendig. Auf der Jungerhalde Nord sollen zudem Räume für Kindergarten und Schule errichtet werden.

„Einen Rückzug der Spitalstiftung würden wir bedauern“, sagt Vorsitzender Sven Martin. Das Thema sei zu „umfassend, als dass man es so schnell abhandeln kann“, sagte Wolfgang Müller-Fehrenbach (CDU) und traf damit den Nerv seiner Kollegen im Spitalausschuss. „Wir haben kein großes Zeitfenster“, machte Ewald Weisschedel (FWG) auf dringend notwendige Pflegeplätze in Konstanz aufmerksam. Schon jetzt müssten Konstanzer in Heime außerhalb der Stadtgrenzen ausweichen.

Ob eine Vergrößerung der Fläche möglich ist, darüber gibt es noch keine Aussagen. Baubürgermeister Kurt Werner sieht ein Potenzial von weiteren 1000 Quadratmetern, wenn andere Bauvorhaben abgespeckt würden. „Man muss Schwerpunkte setzen. Alles wird nicht funktionieren“, sagte Sozialbürgermeister Claus Boldt in der Sitzung des Spitalausschusses. „Wir beschäftigen uns mit dem Thema seit Jahren und sind nicht vorwärts gekommen“, bedauerte Michael Fendrich (FDP). Vorwärts kommen will auch die Bürgerinitiative Allmannsdorf-Staad. Sie möchte aber nichts überstürzen. Für die Allmannsdorfer und Staader solle ein angemessenes Konzept auf der Jungerhalde Nord entstehen: mit einem Pflegeheim, wünscht sich die BAS und geht einen Schritt weiter. Wenn der Kindergarten St. Georg auf die Jungerhalde Nord ziehe, werde der bisherige Standort frei. Dort könnte die neue Ortsmitte entstehen: mit Seniorenwohnungen, Wohn-, Geschäfts- und Begegnungsräumen. Die Einnahmen aus dem Seniorenwohnen könnten das Defizit eines Pflegeheims auffangen. Ein Vorschlag, den die BAS der Spitalstiftung und der Stadt nochmals eingängiger unterbreiten möchte. Jungerhalde Nord und Kindergartenareal müssten „verzahnt betrahtet“ werden. In den gesamten Prozess „wollen wir die Bürger mit einbeziehen“, fügt er hinzu. Ein Wunsch, den die Bürgermeister erfüllen wollen, wie sie erneut zusagten.

Eine Entscheidung, wie es mit den Bauvorhaben in Allmannsdorf weitergeht, will Bürgermeister Claus Boldt bis zum Sommer 2013 erreichen – nach der Alternativensuche, nach der Bürgerbeteiligung und nach erneuten Diskussionen in städtischen Gremien.

2012-November-08-Suedkurier-Ortsmitte-Pflegeheim-Seniorenwohnen