Vom „Gewitter“ erfasst / Hans-Hermann Seiffert

Die späte Verhaftung des Allmannsdorfer Bürgers Wilhelm Schroff durch die Gestapo im Sommer 1944.

Die „Aktion Gewitter“
Wie durch ein Wunder blieb der bekennende Demokrat Wilhelm Schroff, als Mitglied der SPD von 1922 bis 1930 in den Konstanzer Bürgerausschuss gewählt, lange Zeit – fast bis Kriegsende – von der Inhaftierung durch die Nationalsozialisten verschont. Dann, am 22. August 1944, wurde er quasi „vom Blitz aus heiterem Himmel“ getroffen. Um im Bild zu bleiben: Es war ein Zugriff, den die Beamten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) unter dem Decknamen „Aktion Gewitter“ (auch „Aktion Gitter“ oder „Aktion Himmler“ benannt) blitzartig, ohne Vorwarnung, vollzogen.
Der 61-jährige Wilhelm Schroff wurde am frühen Morgen in seiner Wohnung in der Amalienstraße 4, im Konstanzer Stadtteil Allmannsdorf verhaftet und ohne Gerichtsverhandlung am folgenden Tag in das im Elsass errichtete Konzentrationslager Natzweiler-Struthof eingeliefert.

Das Schicksal eines politischen Häftlings teilte Wilhelm Schroff von nun an mit einem früheren Nachbarn in Allmannsdorf, dem fünfzehn Jahre jüngeren und in seiner damaligen Wohnung in der Mainaustraße 174 verhafteten Friedrich Sernatinger. Allerdings war das KPD-Mitglied Friedrich Sernatinger bereits zehn Jahre früher, im Juli 1934, zum ersten Mal von der Gestapo in einer umfassenden Aktion inhaftiert worden. Die Aktion im Jahr 1934 richtete sich jedoch speziell gegen die kommunistischen Zellen. Dagegen blieben die politischen Gegner des Regimes aus der SPD, und somit Wilhelm Schroff, noch verschont.

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