Neugestaltung des Allmannsdorfer Friedhofs / Alexander Gebauer

Ruhe nun tief und still, lieber Junge! Die Stelle, wo wir Dich in die Erde gebettet haben, wo Du als erster von uns auf dem kleinen Familiengrabplatz eingezogen bist, droben auf dem Allmannsdorfer Friedhof am Hochufer des Bodensees, ist schön. Himmel und Wolken, Berge, See, Wiesen und Waldsehen herein auf Deine Ruhestätte. Frei überweht sie der Wind mit dem Rauschen der Bäume am nahen Ufersteilabfall und dem Rauschen der Wellen darunter, durch die Du so oft fuhrst. Das ganze Land, in dem Du Deine glückliche Jugend verbracht, drängt sich mit seinem Segen um Dich. Des Abends, weißt Du, da ist der Uferhügelzug, wenn man ihn vom See aus sieht, wie ein einziges, dunkles, geliebtes Grab. Und neben Dir Jüngsten von uns, ist Platz für die, die Dich liebten, solange Du lebtest, und solange sie leben, Dich lieben werden. Sie kommen. Du gingst ihnen nur um eine kurze Spanne Zeit voran.

Dein Vater

Diese Sätze aus dem Brief „An meinen Sohn“ (1899-1917) hat der Dichter Wilhelm von Scholz (1874-1969) seinen „Wanderungen“, im Stuttgarter W.Hädecke Verlag 1924 erschienen, vorangestellt. Sie waren mir immer schon, wenn ich vor der Grabstätte dieses im ersten Weltkrieg zu Tode gekommenen jungen Menschen stand, im Sinn und ich höre auch heute das dunkle Rauschen der nahen Eichen und Buchen der Hohenegg und wünschte mir immer schon, dass das Angebot dieser wunderbaren landschaftlichen Gegebenheit von einer entsprechenden Friedhofsgestaltung aufgenommen wird.

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